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Asylanträge in Österreich sinken, aber auf hohem Niveau

Die Entwicklung der Asylanträge in Österreich im Jahr 2023 zeigt einen klaren Trend: Die Zahl der Anträge geht zwar zurück, bleibt aber auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Besonders auffällig ist dabei, dass viele Antragsteller Österreich als Transitland nutzen und in ihre eigentlichen Zielländer weiterreisen.

Im August wurden in Österreich 6.958 Asylanträge gestellt, was den höchsten monatlichen Antragswert des Jahres darstellt. Gleichzeitig bedeutet dies jedoch auch einen Rückgang von 53 Prozent im Vergleich zum August 2022. In den ersten acht Monaten des Jahres ging die Gesamtzahl der Anträge um 40 Prozent zurück, was insgesamt 35.449 Anträgen entspricht. Dies ist fast das Dreifache der Anträge im gesamten Jahr 2019 vor der COVID-19-Pandemie.

Die signifikante Differenz zwischen den Anträgen und den tatsächlichen Asylverfahren resultiert aus der Tatsache, dass viele Flüchtlinge Österreich lediglich als Durchgangsstation nutzen und nach der Antragstellung sofort in ihre eigentlichen Zielländer weiterreisen. Dies wird anhand der Anzahl der Verfahren deutlich, die weder zu einer positiven noch zu einer negativen Entscheidung führen. In diesem Jahr waren es bereits über 22.000 solcher Fälle.

Syrer, Afghanen und Marokkaner

Die größten Gruppen von Asylsuchenden in Österreich sind nach wie vor Syrer, Afghanen und Marokkaner, obwohl letztere nur geringe Chancen auf Asyl haben. Inzwischen haben auch türkische Staatsbürger einen zweistelligen Anteil an den Asylanträgen.

Im Verlauf der ersten zwei Drittel des Jahres 2023 erhielten 10.746 Personen in Österreich Asyl, zusätzlich wurden über 5.200 Personen subsidiär geschützt und fast 1.200 Personen aus „berücksichtigungswürdigen Gründen“ zum Aufenthalt zugelassen. Berichten zufolge hat sich Polen zunehmend zu einem Drehkreuz für irreguläre Migration nach Deutschland entwickelt, wobei viele Migranten gültige Visa für Belarus und Russland besitzen.

Die Neos, eine österreichische politische Partei, haben die Qualität der Asylentscheidungen in Frage gestellt, basierend auf einer Anfrage an das Innenministerium. In den Jahren 2021 und 2022 wurden über 8.000 bzw. mehr als 5.000 Fälle gemeldet, in denen die zweite Instanz die Entscheidungen der ersten Instanz aufgehoben oder geändert hat. Etwa die Hälfte dieser Korrekturen hatte inhaltliche Gründe, darunter unsorgfältige Ermittlungen, Formalfehler und Interpretationsfehler.

Das Innenministerium betonte jedoch, dass die bloßen Zahlen allein keine Aussage über die Qualität der Verfahren des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl ermöglichen. Um die Qualität zu verbessern, setzt das Ministerium auf Fortbildungsmaßnahmen. Die Neos-Asylsprecherin Stephanie Krisper hinterfragt hingegen das Schulungsmanagement des BFA und betont die Bedeutung einer effizienten und fehlerfreien Entscheidungsfindung, insbesondere wenn es um das Wohl und Leben der Betroffenen geht.

In der Grundversorgung für Flüchtlinge in Österreich, die bereits seit langem stark von ukrainischen Vertriebenen belastet ist, waren Anfang September rund 79.600 Personen untergebracht, wobei 55 Prozent Ukrainerinnen und Ukrainer ausmachten. Dieser Wert liegt deutlich unter dem zu Jahresbeginn verzeichneten Stand von knapp 93.000 Personen.

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