
Putins Angebot bleibt hinter Erwartungen zurück
Präsident Emmanuel Macron hat den jüngsten Vorschlag Russlands im Rahmen des Ukraine-Konflikts als unzureichend kritisiert. Auf seiner Rückreise aus Kiew äußerte Macron, dass der russische Präsident Wladimir Putin zwar nach einem Weg nach vorn suche, jedoch gleichzeitig Zeit gewinnen wolle. In Berlin forderte der deutsche Kanzler Friedrich Merz eine Waffenruhe als Voraussetzung für ernsthafte Verhandlungen. „Wir erwarten von Moskau, dass es jetzt einem Waffenstillstand zustimmt, der echte Gespräche überhaupt erst ermöglichen kann“, stellte Merz klar. Er betonte, dass erst nach einem Stopp der Kampfhandlungen Gespräche beginnen könnten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte auf der Plattform X eine sofortige und vollständige Waffenruhe. Er erklärte, dass der erste Schritt zur Beendigung des Krieges eine rasche Waffenruhe sei und bat Russland, diese für den 12. Mai zu bestätigen. „Es hat keinen Sinn, das Töten auch nur einen Tag fortzusetzen“, so Selenskyj. Sein Stabschef Andrij Jermak unterstützte diese Forderung und betonte, dass der Waffenstillstand Vorrang vor weiteren Verhandlungen haben müsse.
Russlands Position und internationale Reaktionen
Andrij Kowalenko vom Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine schloss sich den Forderungen nach einem vollständigen Waffenstillstand an und kritisierte Russland dafür, den Krieg fortsetzen zu wollen. Putin telefonierte am Sonntag mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der bereit ist, Verhandlungen zu hosten. In seiner Ansprache erklärte Putin, dass Russland direkt mit der Ukraine verhandeln wolle, um die Ursachen des Konflikts zu beseitigen und einen langfristigen Frieden zu erreichen. Er betonte, dass nicht Russland die Gespräche im Jahr 2022 abgebrochen habe und machte die ukrainische Regierung für die aktuelle Situation verantwortlich.
Die Bemühungen um eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg gehen weiter. Während Putin bereit ist, Gespräche anzubieten, fordern europäische Spitzenpolitiker, darunter Merz, Macron und der polnische Ministerpräsident Donald Tusk, eine 30-tägige Waffenruhe ab Montag. Diese Forderung wird von einer Drohung mit weiteren Sanktionen gegen Russland begleitet.
US-amerikanische und religiöse Perspektiven
US-Präsident Donald Trump hat sein Interesse bekundet, den Friedensprozess voranzutreiben und plant, mit beiden Seiten zusammenzuarbeiten. Es bleibt jedoch unklar, ob er Putins Vorschläge unterstützen wird oder auf der Forderung nach einer Waffenruhe besteht. Papst Leo XIV. setzte sich ebenfalls für einen „gerechten Frieden“ in der Ukraine ein und rief in seinem ersten Sonntagsgebet dazu auf.
Das Quartett der europäischen Führer betonte nach Beratungen mit Selenskyj und einer Videokonferenz mit Staats- und Regierungschefs von fast zwanzig weiteren Staaten die Notwendigkeit einer bedingungslosen Waffenruhe. Sie informierten Trump über ihre Gespräche, der die europäische Initiative laut Merz und Macron ausdrücklich unterstützte. Die Situation bleibt angespannt, während die internationalen Akteure weiterhin um eine Lösung des Konflikts bemüht sind.
Quelle: https://orf.at/stories/3393131/

