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Brüssel erwägt Abgabe auf Importe aus Nicht-EU-Staaten

Die Europäische Kommission plant die Einführung einer Zusatzgebühr auf Pakete, die aus Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU) versendet werden. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic äußerte sich dazu gestern im Binnenmarktausschuss des Europaparlaments. Die geplante Gebühr beträgt zwei Euro pro Paket und soll dazu dienen, die steigenden Zollkosten zu decken, die aufgrund der wachsenden Anzahl von Bestellungen bei Billigonlinehändlern wie Shein und Temu entstehen.

Bereits im Februar 2023 hatte die EU-Kommission erste Überlegungen zu dieser Gebühr angestellt. Nun wird konkretisiert, dass die Gebühr von zwei Euro auf Sendungen an private Haushalte erhoben werden soll. Für Pakete, die an Warenhäuser gesendet werden, ist eine niedrigere Abgabe in Höhe von 50 Cent vorgesehen. Diese Maßnahme wird als Reaktion auf die zunehmende Marktverlagerung und die damit verbundenen Herausforderungen im Zollbereich gesehen.

Sefcovic betonte, dass die Gebühr nicht von den Verbrauchern direkt zu zahlen sei, sondern von den Plattformen, über die die Bestellungen getätigt werden. Dies bedeutet, dass Onlinehändler wie Shein und Temu die Kosten der Zusatzgebühr übernehmen müssen. Die EU-Kommission verfolgt mit dieser Strategie das Ziel, die Wettbewerbsbedingungen für europäische Händler zu verbessern und gleichzeitig die finanziellen Belastungen für Verbraucher zu minimieren.

Hintergrund und Auswirkungen der Gebühr

Die Einführung dieser Gebühr könnte weitreichende Auswirkungen auf den E-Commerce und das Einkaufsverhalten der Verbraucher haben. Mit der Zunahme von Online-Bestellungen aus Drittstaaten sind auch die Herausforderungen für die Zollbehörden gestiegen. Mit der geplanten Maßnahme will die EU nicht nur die finanziellen Belastungen durch erhöhte Zollabfertigungskosten abfangen, sondern auch einen faireren Wettbewerb im Binnenmarkt fördern.

Die Reaktionen auf die geplante Gebühr sind bislang gemischt. Während einige Branchenvertreter die Maßnahme als notwendig erachten, um die lokale Wirtschaft zu schützen, befürchten andere, dass sie den Online-Handel weiter belasten könnte. Besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen könnte eine solche Gebühr die Preise erhöhen und damit die Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Auch Verbraucher könnten durch höhere Preise bei internationalen Online-Einkäufen betroffen sein, wenn Händler die Kosten der Gebühr an ihre Kunden weitergeben.

Die EU-Kommission wird voraussichtlich in den kommenden Monaten einen formellen Vorschlag zur Einführung der Gebühr ausarbeiten, der dann im Europäischen Parlament und im Rat der EU diskutiert wird. Der Ausgang dieser Debatte könnte entscheidend dafür sein, wie sich der Online-Handel in Europa in Zukunft entwickeln wird.

Quelle: https://orf.at/stories/3394450/

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